Blick hinter die Kulissen | Sonderausstellung „Beziehungskisten“ – Kooperation mit der Münster School of Design

23.04.2020

Foto: LWL/Steinweg

Wusstet ihr eigentlich, dass ihr die Arbeiten von Design-Studierenden in der Ausstellung „Beziehungskisten - Formen des Zusammenlebens in der Natur“ sehen könnt? Insgesamt sind elf studentische Arbeiten der Münster School of Design in der Ausstellung zu sehen, darunter Rauminszenierungen, Wandgestaltungen, interaktive Anwendungen und vieles mehr. Seit 1997 zeugen Ausstellungen wie „Sex und Evolution“, „Leben in der Dunkelheit“ und zuletzt „Das Gehirn“ von der erfolgreichen Zusammenarbeit und langjährigen Kooperation des LWL-Museums für Naturkunde mit Prof. Cordula Hesselbarth.

Kurzvorstellung der einzelnen Arbeiten

Die Studierenden des Seminars von Prof. Cordula Hesselbarth an der FH Münster wagten sich im Wintersemester 2018/2019 an das anspruchsvolles Thema, die Formen des Zusammenlebens in der Natur aufzuarbeiten. Die Studierenden erarbeiteten mit viel Engagement neue Konzepte, um die unterschiedlichsten „Beziehungskisten“ verständlich, wissenschaftlich fundiert und originell in der Ausstellung präsentieren zu können. Die Arbeiten erklären komplexe Themen wie die Entstehung des Zusammenlebens, die Verwandtenerkennung und die Koevolution oder beschäftigten sich intensiv mit den sogenannten Mykorrhizen, Bakterien oder Parasiten. Es entstanden vielfältige und innovative Installationen und Wandkonzepte, die die Themen mal sachlich, mal humorvoll erläutern.

Folgende Themen wurden von den Studierenden bearbeitet und sind in der Ausstellung zu sehen:

  • Zusammenleben im Tierreich – Eine multimediale Station von Helen Brose
  • Vom Einzeller zum Mehrzeller – Ein begehbares Wimperkugelalgenmodell von Julia Aden und Sarah Emrich
  • Verwandtschaftsselektion – Eine interaktive Ausstellungsstation von Julian Schütz, Valentin Brommer und Benedikt Dietrich
  • Verwandtenerkennung im Tierreich – Illustrierte Infosäulen von Henrike Kelsch
  • Das Mikrobiom des Menschen – Eine Wandgestaltung von Maximilian Weihs
  • Partnerschaft im Verborgenen - Eine Rauminszenierung von Rabea Stockbrink
  • Tiefseefische und lumineszente Bakterien – Ein Ausstellungsprojekt von Niklas Grieser und Mathis Einemann
  • Schmarotzer von Innen – Die Endoparasiten des Menschen anschaulich erklärt von Svenja David und Sarah Redlich
  • Die Verhaltensmanipulation durch den Sacculinakrebs erklärt von Katrina Biedenbender
  • Multiresistente Erreger: Kleine Feinde unter uns – Ein Projekt von Paulina Adass
  • Koevolution: Die Treiberameisen und ihre ungebetenen Gäste – Ein Aufdeckspiel von Mara Gellenbeck
Grafik: Brose

Ein großes Wandbild, gestaltet von Helen Brose, lädt den Besucher an der multimedialen Station zum interaktiven Entdecken, der unterschiedlichen Arten von Tierverbänden ein.

Grafik: Aden/Emrich.

Die Anfänge des Zusammenlebens vom Einzeller zum Mehrzeller, verdeutlichen Julia Aden und Sarah Emrich durch ihr begehbares, interaktives Raummodell einer Wimpernkugelalge.

Grafik: Schütz/Brommer/Dietrich

Verschiedene grafische Abbildungen von Tieren verdeutlichen die Verwandtschaftsselektion bei der interaktiven Ausstellungsstation von Julian Schütz, Valentin Brommer und Benedikt Dietrich

Grafik: Kelsch

Wie funktioniert die Verwandtenerkennung im Tierreich? Dies fragt Henrike Kelsch an ihren illustrierten Infosäulen  und erklärt die anhand ihrer Arbeit, wie die Pflege des eigenen Nachwuchses abläuft, wie man den Freund vom Feind unterscheiden kann  oder die Sozialpartner und Fortpflanzungspartner auseinanderhält.

Grafik: Weihs

Der als Wimmelbild gezeichneter Schriftzug "Mikrobiom" sowie gezeichnete Menschen verdeutlichen das Thema zum Mikrobiom des Menschen. Die Wandgestaltung von Maximilian Weihs stellt die neuen Erkenntnisse über unsere fleißigen Helfer anschaulich vor.

Grafik: Stockbrink

Ungewohnte Sichtweisen: Unterirdische Welten verknüpfen sich miteinander. Wie Waldbäume und Pilze eine notwendige symbiotische Beziehung und somit eine „Partnerschaft im Verborgenen“ eingehen, kann man nun dank der Rauminszenierung von Rabea Stockbrink erfahren.

Grafik: Einemann/Grieser

Sie sind beinah unerforscht und strahlen daher eine ganz besondere Faszination aus - Tiefseebewohner und ihre strahlenden Helfer zeigen Niklas Grieser und Mathis Einemann in der Ausstellung und bringen Licht ins Dunkle der Tiefsee.

Grafiken: David/Redlich.

Von Endoparasiten und ihren möglichen Auswirkungen auf uns Menschen. Ein spannendes und aufklärendes Museumsexponat, welches uns die realen Gefahren aufweist haben Svenja David und Sarah Redlich für die Museumsgäste vorbereitet.

Grafik: Biedenbender

Neben dem Miteinander und dem Nebeneinander von Lebewesen gibt es in der Natur auch das Gegeneinander: Ein gutes Beispiel dafür sind die Strandkrabbe und der Sacculinakrebs. Die Verhaltensmanipulation durch den Sacculinakrebs erklärt Katrina Biedenbender und zeigt den Lebenszyklus des parasitären Krebses auf.

Grafik: Adass

Die grafische, kindgerechte Darstellung von multiresistenten Erregern hat Paulina Adass realisiert. Sie geht auf MRSA - Multiresistente Erreger – ein, welche aktuell in aller Munde sind. Adass gibt neue Aufschlüsse über die antibiotikaresistenten Bakterien.

Grafik: Gellenbeck

Grafische Darstellung von Treiberameisen beim Abtransport einer Schnecke.
Es hört sich an wie ein Märchen - Eine Schnecke wird von fleißigen Ameisen zum Nest getragen. Wie die Parasiten der Treiberameisen dies durch koevolutionäre Anpassungen bewerkstelligen, zeigt die grafische Darstellung von Treiberameisen beim Abtransport einer Schnecke von Mara Gellenbeck.

 

Hintergrund zur Ausstellung

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zeigt seit dem 25. September 2019 die Sonderausstellung "Beziehungskisten – Formen des Zusammenlebens in der Natur". Auf 560 Quadratmetern lernen Besucherinnen und Besucher das Miteinander, Gegeneinander und Nebeneinander in der Natur kennen. Museumsgäste können die Vielfalt des Zusammenlebens von großen Insektenstaaten, über Parasiten und der Funktion von Vogelschwärmen bis hin zu lebenswichtigen Bakterien im menschlichen Körper entdecken. Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet: Brailleschrift, einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (D, EN, NL) und Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Schülerinnen, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung "Beziehungskisten - Formen des Zusammenlebens in der Natur" unter: www.beziehungskisten.lwl.org

Autor: Philipp Heimann

Link zur Homepage: MSD / Münster School of Design