Blick hinter die Kulissen | Sonderausstellung „Beziehungskisten“ – Parasiten des Menschen

23.04.2020 Lisa Carina Immel

Foto: LWL/Heimann

Zecke, Floh und Laus sind normalerweise auch im LWL-Museum für Naturkunde selten zu finden. In diesem Fall machen wir aber eine Ausnahme. Denn es handelt sich um Modelle von diesen Tieren und sie wurden speziell für das Museum und die Ausstellung „Beziehungskisten - Formen des Zusammenlebens in der Natur“ angefertigt.

Beim Auspacken war besondere Vorsicht geboten. Winzige Krallen und jedes Haar am Körper der Modelle muss sorgsam behandelt werden, damit nichts abricht. Diese drei Parasiten des Menschen zeigen in der Ausstellung beispielhaft, dass Beziehungen in der Natur nicht immer zum Nutzen aller Beteiligten sind.

Foto: LWL/Heimann

Vergrößerte Modelle zeigen Anpassungen an Menschen

„Parasiten wie Zecken, Flöhe oder Läuse sind an sich schon unangenehm, sie als gut 40 Zentimeter große Modelle vor sich zu sehen hilft nicht dabei sie sympathischer zu machen. Der Stechrüssel der Zecke oder der Stachel einer Laus, wirken so nochmal ganz anders“, erklärt Ausstellungsmacherin Dr. Michaela Klösener. In der Ausstellung, die sich mit den verschiedensten Beziehungen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen beschäftigt, werden diese drei Tiere näher beleuchtet. „Durch die Vergrößerung können sich die Besucherinnen und Besucher die Tiere und ihre Anpassungen an den Menschen genau ansehen“, so die Wissenschaftlerin.

Foto: LWL/Heimann

Ektoparasiten

Zecken, Flöhe und Läuse sind sogenannte Ektoparasiten. Das heißt, sie befallen den Menschen außerhalb des Körpers und versuchen für die Nahrungsaufnahme Blut zu saugen. „Der Blutverlust an sich ist nicht dramatisch“, sagt Klösener. „Die Krankheiten, die etwa Zecke und Floh übertragen können, sind das Gefährliche.“ Durch Flöhe wurde früher zum Beispiel die Pest übertragen und auch heute werden noch andere Krankheiten durch sie weitergegeben. Bei Zecken sind die bekanntesten übertragenen Krankheiten die Lyme-Borreliose und das FSME-Virus.

Foto: LWL/Heimann

3D-Verfahren

Hergestellt wurden die Modelle von Präparator Klaus Leitl aus Salzburg im modernen 3D-Druckverfahren. Zunächst wurden die Tiere dafür am Computer modelliert, bevor die einzelnen Teile aus einem Photopolymerharz gedruckt und durch UV-Licht ausgehärtet wurden. Danach mussten sie noch geschliffen, bemalt und schließlich zusammengebaut werden. Durch die neuen 3D-Druckverfahren können gerade bei Insekten so besonders feine Körperteile hergestellt werden.

Hintergrund zur Ausstellung

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zeigt seit dem 25. September 2019 die Sonderausstellung "Beziehungskisten – Formen des Zusammenlebens in der Natur". Auf 560 Quadratmetern lernen Besucherinnen und Besucher das Miteinander, Gegeneinander und Nebeneinander in der Natur kennen. Museumsgäste können die Vielfalt des Zusammenlebens von großen Insektenstaaten, über Parasiten und der Funktion von Vogelschwärmen bis hin zu lebenswichtigen Bakterien im menschlichen Körper entdecken. Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet: Brailleschrift, einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (D, EN, NL) und Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Schülerinnen, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.

Weitere Informationen zur Sonderausstellung "Beziehungskisten - Formen des Zusammenlebens in der Natur" unter: www.beziehungskisten.lwl.org

Autor: Philipp Heimann