Blick hinter die Kulissen | Landesausstellung "Vom Kommen und Gehen" - Malerei

09.07.2020

Handgemalte Landschaften - Westfälische Dioramen neu gestaltet

Museumsmalerin Beatrix Clement bei der Arbeit. Foto: LWL/Steinweg

Ein besonderer Teil der Ausstellung "Vom Kommen und Gehen - Westfälische Artenvielfalt im Wandel" sind die Schaukästen, in denen die Natur Westfalens gezeigt wird, die sogenannten Dioramen. Damit die Flora und Fauna in diesen Schaukästen voll zur Geltung kommen kann, fertigte Museumsmalerin Beatrix Clement eigens Landschaftsbilder dafür an - Malerei unter erschwerten Bedingungen.

Diorama in der Westfalenausstellung. Foto: LWL/Steinweg

Es gibt deutliche größere Arbeitsplätze im sonst so weitläufigen Museum. Bei teilweise nur 1,40 Meter Deckenhöhe malte Diplom-Designerin und Malerin Beatrix Clement in einem Diorama. „Teilweise musste ich schon tricksen um in den beengten Verhältnissen und ohne Tageslicht schöne Landschaften an die Wände und auch die Decke zu bekommen“, erzählt Clement. Deshalb musste sie auch immer wieder aus den Vitrinen steigen, um den Blick von außen zu haben. Die besondere Herausforderung dabei sei der Perspektivwechsel, um ein stimmiges Landschaftsbild an den runden Wänden und der Decke hinzubekommen. Für die Malereien benutzt Clement Acrylfarben und erstellt alles in klassischer Technik und nicht etwa mit Airbrush wie heute oft üblich. „Als ich deutlich mehr Farbe brauchte als gedacht habe ich einmal nachgemessen“, erklärt die Malerin. Dabei stellte Sie fest, dass jeder einzelne Raum eine Wandlänge von über zehn Metern hatte: „Bei drei Dioramen sind das über 30 Meter Wand, die mit Landschaften bemalt werden mussten plus zusätzlich noch die Arbeiten über Kopf. Das ist schon eine Herausforderung.“

Museumsmalerin Beatrix Clement. Foto: LWL/Steinweg

Wichtig bei ihrer Arbeit ist die Absprache mit den Präparatoren des Museums, die die natürlichen Lebensräume etwa vom Biber, der Heide-Moor-Landschaft oder der Orchideenwiese erstellten. „Wir müssen uns da genau abstimmen, damit etwa der im Auendiorama des Bibers gezeigte Fluss auch im Hintergrund weiter fließt“, so Clement. Besonders gefällt der Malerin an dieser Arbeit die Vielfalt der unterschiedlichsten Landschaftstypen. „Es ist schön nach Dinosauriern, wogenden Meeren und Ozeanen die heimische Landschaft darstellen zu können“, erzählt Clement.

Dioramen sind in der Museumswelt schon lange etabliert, um Lebensräume und aktuelle Forschungen den Besuchern näher zu bringen. „Man sieht, wo die Tiere vorkommen und kann anhand dessen die Wichtigkeit des Lebensraumes und die Hintergründe für das Kommen und Gehen der Arten gut erklären“, sagt Ausstellungsmacherin Laura Prodöhl. In der Ausstellung gibt es neun Dioramen zu sehen unter anderem zur Wildkatze, dem Dachs oder dem Uhu. Mit den Dioramen werden zum Beispiel auch die Ergebnisse des im Museum erstellten Säugetieratlasses und des Libellenatlasses gezeigt. „Wir wollen den Besuchern das Forschen und Beobachten näher bringen und zeigen, dass zum Beispiel Heide und Moor nicht nur eine schöne Landschaft sondern auch ein unglaublich vielfältiger Lebensraum ist“, so die Biologin.

Hintergrund zur Ausstellung

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt seit dem 30. Juni 2017 die Dauerausstellung „Vom Kommen und Gehen - Westfälische Artenvielfalt im Wandel“. Auf 320 Quadratmetern erleben Besucher auf einer Zeitreise das Kommen und Gehen von Tieren und Pflanzen. Die Belege eiszeitlicher Knochenfunde verschwundener Tierarten sind als Originale in der Ausstellung zu sehen. Besucher können die Tier- und Pflanzenwelt Westfalens entdecken und sich über aktuelle Forschungsergebnisse informieren. Die Ausstellung ist dank Brailleschrift, einem speziellem Audioguide und Tastmodellen für Menschen mit Sehbehinderung genauso geeignet wie für Sehende oder Hörbehinderte. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.