Blick hinter die Kulissen | Sonderausstellung "Überlebenskünstler Mensch" - Ausstellungsobjekte

13.08.2020 Lisa Carina Immel

Das Model der ISS ist in der neuen Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ im LWL-Museum für Naturkunde zu sehen. Foto: LWL/Steinweg

Letzte Ausstellungsobjekte treffen ein

Freizeit-Astronauten und alle, die es einmal werden wollen, dürfen gespannt sein auf die neue Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ im LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die letzten Objekte für die Ausstellung wurden nun angeliefert, die Ausstellungsvorbereitungen laufen auf Hochdruck. Ab dem 21.08.2020 haben dann Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit die Errungenschaften der Raumfahrt zu erleben. 

Was Raumfahrt und der Ausstellungstitel „Überlebenskünstler Mensch“ gemeinsam haben, erfahren die Museumsgäste in der neuen Ausstellung. Neben einem Nachbau der International Space Station (ISS), einem Marsmodell oder einen Sitz aus dem Sojus-Raumschiff gibt es noch viele andere Objekte zum Thema im Münsteraner Museum anzusehen. „Wenn man vor der Weltraumstation steht, ist es kaum vorstellbar, dass dort oben wirklich Menschen leben und arbeiten sollen“, sagt Ausstellungsmacherin Dr. Hanna Rüschoff. Das Modell der internationalen Raumstation ISS vermittelt den großen und kleinen Museumsgästen in der neuen Ausstellung einen Eindruck davon, wie der größte Außenposten der Menschheit im All aussieht. „Sogar maßstabgetreue, kleine Astronauten sind auf dem Modell zu sehen. Sie nehmen Außenarbeiten an der Station vor. Die Modellbaufirma, welche vom Museum zur Erstellung des Modells beauftragt wurden, hat gut 8.000 Teile erstellt, verbaut und lackiert, um das 2,70 Meter mal 1,90 Meter große Modell herzustellen“, erklärt Rüschoff begeistert. Im Museum angekommen, wurde die Station mit vorsichtigen Handgriffen zusammengebaut und hängt nun an der Decke eines Ausstellungsraums in der Inszenierung zum Thema „Ausbreitung der Menschen im Weltall“.

Vorsichtig musste das große Modell der ISS an die Museumsdecke angebracht werden. (Das Foto wurde vor Corona aufgenommen). Foto: LWL/Puschmann

Errungenschaften der Raumfahrt

Hinter dem schwebenden Modell der ISS steht ein Stuhl, doch nicht irgendein Stuhl. Es ist ein Sitz aus einem Sojus-Raumschiff. Seit Ende der 1990er Jahre werden russische Raumschiffe bei der Versorgung der Raumstation ISS genutzt. Einen Originalsitz aus einem der Raumschiffe können die Museumsgäste nun in der Ausstellung sehen. Die Astronauten mussten oft mehrere Stunden oder gar Tage mit angezogenen Beinen in diesem Schalensitz verbringen. Doch wie hat es der Astronautensitz eines russischen Raumschiffs in das Museum nach Westfalen geschafft? „Die Suche nach Objekten für eine neue Ausstellung ist oft eine Reise ins Unbekannte, genau wie bei der Raumfahrt. Wenn wir eine neue Ausstellung vorbereiten, stellen wir nicht alle Objekte selbst her. Wir leihen uns zum Beispiel Objekte von fremden Museen“, so Lisa Klepfer, Kuratorin im Münsteraner Museum. „Viele Weltraumartefakte befinden sich nicht nur in Museen, sondern vielfach auch in privatem Besitz.“

Besucher können den kleinen, maßstabsgetreuen Astronauten bei Außenarbeiten an dem ISS-Modell im LWL-Museum für Naturkunde zusehen. Foto: LWL/Puschmann

Den Weg ins All in Münster erleben

Die Ausstellung zeigt nicht nur vergangene Errungenschaften der Raumfahrt, sondern wagt auch einen Blick in die Zukunft. Verlässt der Museumsgast den großen Saal mit der ISS und geht die Treppe runter Richtung Planetarium, biegt dann auf der 1.200 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche nach rechts ab, erfahren Interessierte mehr über die kommenden Pläne für eine Reise ins All. Eine Mission zum Mars ist der Traum vieler Nationen und privater Raumfahrtunternehmen. Auch ein Marsglobus wurde speziell für das Museum hergestellt. Die handgefertigte Kugel besteht aus Carbon und hat einen Durchmesser von ca. einem Meter. Die Oberfläche zeigt den „Roten Planeten“ detailreich. Das Modell wurde nach Satellitenaufnahmen der NASA-Raumsonde „Viking-Orbiter“ gestaltet. Wer selbst gerne einmal zum Mars reisen möchte, kann sich im Planetarium, mitten im Museum, auf den Weg machen. Beispielsweise zeigt die Planetariumsshow „Planeten – Expedition ins Sonnensystem“ spannende Bilder der Planeten Mars, Saturn oder Jupiter. Die Show wird mehrmals im Monat gezeigt. Alle Termine finden Interessierte hier: www.lwl.org/lwlkalender.

Einen Planeten im Fahrstuhl sieht man auch nicht häufig. Das Mars-Modell für die neue Ausstellung „Überlebenskünstler Mensch“ wurde mit dem Fahrstuhl in das Museum gebracht. Ausstellungsmacherin Dr. Hanna Rüschoff freut sich über das neue Ausstlellungsobjekt. Foto: LWL/Steinweg
Ausstellungsmacherin Ramona Dölling prüft den Mars-Globus. Ab dem 21. August können Interessierte alles über die Mars Mission im LWL-Museum für Naturkunde erfahren. Foto: LWL/Steinweg
Der Sitz eines Sojus-Raumschiffs, geliehen vom Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht, macht deutlich, dass der Weg ins All nicht immer bequem ist. Foto: LWL/Steinweg
Als eines der letzten Ausstellungsobjekte ist der Originalsitz eines Astronauten aus einer Sojus-Rakete eingetroffen. Die Leihgabe stammt vom Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht. Foto: LWL/Steinweg

Hintergrund zur Ausstellung

Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Münster zeigt ab dem 21. August 2020 die Sonderausstellung "Überlebenskünstler Mensch". Auf 1.200 Quadratmetern lernen Besucherinnen und Besucher den Menschen in all seinen Facetten kennen. Die Ausstellung beleuchtet die zentralen Fragen: Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wie haben wir uns ausgebreitet? Wo gehen wir hin? Dabei wird ein Bogen von den Anfängen des Homo Sapiens als Jäger und Sammler gespannt, bis hin zur möglichen Besiedlung des Mars durch die Menschheit. Die Ausstellung ist für alle Menschen geeignet. Sie beinhaltet: Brailleschrift, einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (D, EN, NL) und Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Schülerinnen, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene angeboten.