Naturbeobachtung | Naturschauspiel Heideblüte

25.08.2023 Isabell Haubenthal

Im Spätsommer verwandeln sich Heidelandschaften für kurze Zeit in ein intensives Blütenmeer wie hier die Westruper Heide. Foto: Isabell Haubenthal

Eintauchen ins Blütenmeer

Wenn die Heide blüht, verwandelt sie sich in ein intensives Farbenmeer in zarten bis kräftigen Tönen. Aber wann blüht die Heide? Als Faustregel gilt, dass die Heide nur für kurze Zeit blüht, für gewöhnlich von Ende Juli bis Mitte September. Die Intensität der Blüte hängt dabei von den Wetterbedingungen ab und kann damit jedes Jahr anders in Erscheinung treten. Es lohnt sich in das farbenprächtige Blütenmeer einzutauchen. In Heidelandschaften lassen sich neben den Heidekräutern auch viele weitere Pflanzen- und Tierarten entdecken.

Besenheide ist der namensgebende Zwergstrauch, der in Heidelandschaften oft dominiert. Sie ist eine Pflanze der offenen, sauren und nährstoffarmen Sandböden, die auch in intakten Hochmooren heimisch ist. In entwässerten Hochmooren wächst sie großflächig auf dem trockenen Torf. Foto: Marie Mohr

Landschaftstyp Heide

Was macht eine Heide aus?

In der Ökologie versteht man unter Heidelandschaften Vegetationstypen des Offenlandes, die durch niedrige Zwergsträucher wie z. B. Besenheide, Heidelbeere und Preiselbeere mit immergrünem, hartem Laub geprägt sind. Es gibt trockene Heiden, Feucht- und Naßheiden und natürlich zusammen mit der Heide vorkommende Vegetation wie z.B. Borstgrasrasen und Silikatmagerrasen.

Bekannte Heidelandschaften sind die Lüneburger Heide in Niedersachsen, die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, die Senne und die Westruper Heide in Nordrhein-Westfalen oder die Schorfheide in Brandenburg.

Im Naturschutzgebiet Heiliges Meer zwischen Hopsten und Recke werden zur Regeneration der Heide zwei Schafherden, Heidschnucken und Mufflons, gezielt eingesetzt. Foto: LWL/Steinweg

Die Heide und ihre Artenvielfalt

Schützenswerte Kulturlandschaft Mitteleuropas

Der Großteil der heute bestehenden Heidelandschaften ist anthropogen, also durch menschliche Nutzung entstanden. Jahrhundertelang führten Waldbeweidung mit starkem Verbiss und/oder Niederwaldwirtschaft auf mageren Böden und Plaggenwirtschaft zur Entstehung der Heidelandschaften. Heute gibt es diese Art der Nutzung nicht mehr. Durch intensive Land- und Forstwirtschaft gelangen immer mehr Nährstoffe in unsere Landschaften und nährstoffarme Ökosysteme sind in Mitteleuropa sehr selten geworden. Jedoch gibt es Pflanzen und Tierarten, die auf solche mageren Standorte angewiesen sind, weshalb Heidelandschaften schützenswert sind. Um den Fortbestand solcher Heiden als Kulturlandschaften sicherzustellen, müssen diese dauerhaft gepflegt werden. Ohne diese Maßnahmen würde sich wieder Wald einstellen. Die wohl bekannteste Methode, eine Heide zu pflegen, ist die Beweidung mit Heidschnucken. Durch ihren ständigen Verbiss von aufkommenden Gehölzen und Gräsern und dem Heidekraut selbst, wird die Heide gepflegt und einige weitere Pflanzen werden kurzgehalten bzw. deren Ausdehnung - etwa von Birken- und Kiefernwäldern - wird verhindert. Der nährstoffarme Boden der besonderen Kulturlandschaft Heide bleibt somit erhalten.

Der Idas-Bläuling- und Geißklee-Bläuling der Gattung Plebejus sind schwer zu unterscheiden. Der Falter hier sitzt auf einer Besenheide (Calluna vulgaris). Foto: Timo Schlüter

Mitmachen erwünscht!

Einen eigenen Beitrag zum Naturschutz leisten!

Jede gemeldete Beobachtung trägt zur Erforschung des Lebensraumstypes Heide mit seinen speziellen Tier- und Pflanzenarten bei. Alle Naturinteressierten sind dazu eingeladen Fotos von der Kulturlandschaft, ihren Pflanzen und Tieren darin zu machen und diese Fotos bei Observation.org hochzuladen oder in der App "ObsIdentify" zu melden. So kann man einerseits etwas über die Natur lernen und gleichzeitig erheblich zur Erforschung dieses Landschaftstyps beitragen. Stürzt Euch zur Heideblüte ins Farbenmeer und haltet das besondere Naturereignis fotografisch fest - natürlich ohne die Tiere dort zu stören oder die Landschaft nachhaltig zu schädigen.

Heidelandschaften in Westfalen

  • Westruper Heide. Foto: Isabell Haubenthal

    Die Westruper Heide ist ein Naturschutzgebiet in Haltern am See und liegt unweit der Haard. Mit etwa 60 Hektar gilt sie als die größte Zwergstrauchheide Westfalens.

  • Die Heide am Heiligen Meer in Recke. Foto: LWL/Oblonczyk

    Auch die ausgedehnten Heideflächen im Naturschutzgebiet "Heiliges Meer" sind Zeugen einer historischen Kulturlandschaft.

  • Die Westruper Heide im Winter. Foto: Isabell Haubenthal

    Auch zur kalten Jahreszeit lohnt ein Ausflug in die Heide! Lasst euch von einer bizarren, weißen Winterlandschaft verzaubern.

Welche Entdeckungen könnt ihr machen? Zeigt uns, was euch so vor die Linse kommt! Grafik: LWL

Wie funktioniert's?

Hinweise zur Teilnahme

Zum Mitmachen braucht ihr lediglich die kostenlose Bestimmungs-App "ObsIdentify" auf dem Smartphone und eine entsprechende Registrierung (Account). 

  1. App installieren (externer Link)
  2. Account erstellen (externer Link)
  3. Foto machen
  4. Art bestimmen
  5. Ergebnis speichern

Tipp: Ihr könnt mit euren Fotos auch am Bioblitz teilnehmen!

Wir wünschen Euch viel Spaß und besondere Naturbeobachtungen!

Euer LWL-Museum für Naturkunde mit Planetarium


Hintergrund

Seit seiner Gründung 1892 erforscht das LWL-Museum für Naturkunde zusammen mit ehrenamtlichen Forschenden die heimische Natur. Gemeinsam mit naturkundlichen Arbeitsgruppen, Vereinen und interessierten Einzelpersonen nutzt auch der Wissenschaftsbereich des Museums die Online-Plattform NRW.Observation.org und die dazugehörenden Apps zur Erfassung naturkundlicher Beobachtungen. Das Museum ist der Projektpartner für Nordrhein-Westfalen im weltweiten Netzwerk für Biodiversitätsforschung Observation.org. Mit dieser Beobachtungs- und Bestimmungsplattform können alle Naturinteressierten zum Bürgerwissenschaftler oder zur -wissenschaftlerin werden und die Tier-und Pflanzenwelt Nordrhein-Westfalens erkunden.

Allgemeine Hinweise

Alle Naturinteressierten können einen Beitrag zum Naturschutz sowie zur Erfassung der Flora und Fauna leisten, unabhängig von Artenkenntnissen. Benötigt werden lediglich ein Smartphone und die kostenlose Bestimmungs-App "ObsIdentify". Die App ermittelt dank einer künstlichen Intelligenz, um was es sich handelt. Anschließend überprüfen Fachkundige der Plattform die Fotos. Haben wir euer Interesse geweckt? Hier erfahrt ihr noch mehr:

Weiterführende Informationen zu Observation.org

Online-Kurs: Naturbeobachtungen mit NRW.Observation.org

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